Verbalen Frieden schaffen-mit Schlagfertigkeits-waffen!

"Du Omma!" 

hat mich unlängst ein Fahrradfahrer angeschrien. Der Mann wollte durch. Und ich war ihm im Weg. 

-Worte können äußerst treffend sein 😉 

Der verständliche Wunsch: Wer einen verbalen Schlag kassiert hat, würde gerne treffsicher kontern - Stattdessen sind wir meistens vollauf damit beschäftigt, die erlittene Kränkung zu veratmen. 

Auf die geniale Parade kommt man leider erst am nächsten Tag

Dann ergeht man sich in der Vorstellung, wie witzig es gewesen wäre, hätte man doch nur… Und das ist fantastisch! Denn im Moment, in dem die Vorstellungskraft einsetzt, beginnt auch schon die Heilung. Genau da, wo die empfundene Kränkung ja eigentlich auch stattgefunden hat: Im Ideellen. Denn eigentlich ist ein Wort nur eine Ansammlung von Buchstaben. 

Was wirklich trifft, ist das verzerrte Bild, das mit dem Wort auf uns drauf projiziert wird.

Ein verbaler Treffer, der mit Schlagfertigkeit zu parieren wäre, ist meistens ein blödes Rollenangebot: Wer will schon eine “Omma” sein?!

Für eine Frau jenseits der Vierzig (mich!) ist die Rolle "Omma" sogar ein Schreckgespenst. (Das war dem Typen natürlich völlig klar) Und deshalb habe ich in meiner Vorstellung die Kränkung in einen Triumph verwandelt, indem ich ihn mit meiner Vitalität konfrontiert habe: "Omma bringt dir gleich Benehmen bei!"

Ich gebe sogar gerne zu: In meiner Vorstellung hab’ ich genau das hingebungsvoll getan. Es hat mich mit mir selbst versöhnt. (Ein Effekt, den Studien belegen). 

Wär’s trotzdem besser gewesen, ich hätte es in Echt gesagt?! Sollte frau überhaupt kontern? Ist das nicht kontraproduktiv? Weil es zu einer Spirale gegenseitiger Verletzung führt? Gibt nicht der oder die Klügere besser nach? 

Macht es überhaupt Sinn, Schlagfertig zu sein!? 

Ja! Unbedingt. Gute Schlagfertigkeit öffnet der aus dem Ruder gelaufenen Beziehung - egal, ob es eine eingespielte, oder eine flüchtige Verkehrsbekanntschaft ist, die Tür. Auf eine neue Ebene. Die, des Spiels. Dort können wir “zum Spaß” die aus dem Gleichgewicht geratenen Machtverhältnisse ausbalancieren. Das Spiel nimmt sofort Druck und Spannung raus.  

Im Spiel sind wir frei

Spiel ist nicht "in Echt". Auf dieser Ebene können wir unsere Kräfte messen, ohne bar zu bezahlen. Wir können verbale Treffer in Komplimente wandeln. Wir können das beschädigende Angebot zum Schein erkunden und finden dabei vielleicht sogar raus, dass auch die gefürchtete Rolle “Omma” uns keine Angst einflößen muss. Entscheidend ist die Interpretation! Ich meine: Es gibt so coole ‘Ommas, da draußen! `Frauen in den wunderschönsten Jahren, mit hochwertigen Klamotten, die unerfahrenen Radfahrern zeigen, was Stil ist. Und echte dignity. Und wer steht dann blöd da?! Ein verschwitzter Typ in Radlerhosen, der unterwegs tolle Frauen anblafft, oder etwa ich?! Haha!

-Aber das Spiel bringt eben nicht zwangsläufig Sieger und Besiegte vor. Im besten Fall kann es viel mehr: Es verwandelt. Und besänftigt und versöhnt.

Im Spiel können wir zusammen lachen, statt uns übereinander zu ärgern. -Dazu öffnet Schlagfertigkeit die Tür

Das Wort selber: Schlagfertigkeit würde ich allerdings am liebsten ändern –  Fällt euch vielleicht was dazu ein?! (Mir nur: Konterkraft. Oder: Paradeeleganz. Da geht auf jeden Fall noch mehr!)

Denn Worte sind mächtig. Die Kraft des Spielerischen schafft es, ihre Kraft zu wandeln. In Versöhnungsenergie.

So. Und jetzt wollte ich eigentlich eine Einladung zu unserem nächsten, öffentlichen Schlagfertigkeitsseminar bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn anfügen, wo wir die verbale, wo wir die verbale Konterkunst mit der effektiven Morph! Methode vermitteln - aber während ich den Text geschrieben habe, wurde das Seminar bereits vollständig ausgebucht.

Da hilft (euch) nur eins: Ihr müsst uns einladen. 

Anna-Maria und ich kommen sehr gern!

Mareile Blendl

Wie wollen wir in Zukunft zusammen arbeiten? Mareile sucht die Antwort auf diese Frage spielend, schreibend, forschend und im Austausch mit jedem, dem sie unterwegs begegnet. Morph!

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Angst haben Viele. Mutig ist man ziemlich oft allein.

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🤘 Für 2024 wünsche ich Euch den Teufel an den Hals!