Angst haben Viele. Mutig ist man ziemlich oft allein.
Angst zu haben ist sehr leicht. Mit düsteren Szenen im Hyperrealismus-Horror bricht sie den Damm unseres Widerstandes. Dann reißt ein schwarzer Strudel, der in einem Trichter mündet, unsere Gedanken mit sich fort – in den Abgrund. Wer nicht aktiv dagegenhält, wird in das schwarze Loch gesaugt. Wer kennt es nicht?
Ich kenne es. Ich habe sehr viel Angst.
Mut muss man sich erarbeiten. Er kostet Kraft. Man muss die Einsamkeit ertragen. Den Gegenwind aushalten. Die Gefahr. Man muss einen mühevollen Weg laufen. Widerstände überwinden. Sich unbeliebt machen. Verzichten. Trotzdem weiterlaufen. Schritt für Schritt.
Der Endgegner des Mutes ist die Angst.
Die Gierigen, Gewaltbereiten und Gemeinen schüren sie, um sich das zu nehmen, was sie haben wollen. Sie ängstigen die Vielen, damit der Mutige weiterhin allein dasteht.
Nun ist mal wieder einer tot. Einer, der unfassbar mutig war. Er wurde auf dem Altar der Angst geopfert. Von allen, die es nicht verhindert haben.
Was kann man da tun? Ich? Die Einzelne?! Mareile Blendl gegen die Angst? Ist doch vollständig lächerlich. Oder etwa nicht?
Das Einzige, das gegen die Angst hilft, ist der Mut!
Wenn ich meinen zusammennehme, sei er noch so kläglich, wenn ich mich traue, für mich selbst zu sprechen oder sogar für andere, meiner riesengroßen Angst zum Trotz, dann könnte etwas Tolles passieren:
Andere könnten meinen Mut leuchten sehen. Ängstliche, die im schwarzen Strom der Sorgen treiben. "Was glimmt denn da?!?" könnten sie sich fragen, und schon könnten sie ein Wurzelwerk gegriffen haben, zum Beispiel von einem Baum, der (überhaupt nicht) zufällig am Ufer steht. An dem könnten sie sich hochziehen. An das Ufer. Dann könnten wir zusammengehen.
Und immer mehr werden.
Ich spule ein bisschen vor:
➡ Bis die Mutigen viele sind. Dann müssen sie sehr aufpassen! Sie sind dann stark, aber ihre Stärke speist sich aus der Masse, nicht mehr aus dem Mut. Aber diese Gemeinschaft, aus der Mut entstanden ist, vereint eine andere Erfahrung, als die derjenigen, die aus Angst zusammenhalten.
➡ ➡ Und jetzt kommt das richtig Tolle:
Die Gier kennt keine Gemeinschaft! Eine Gemeinschaft, die aus Mut entstanden ist, ist demgemäß viel stärker als eine Truppe Gieriger.
➡ ➡ ➡ NIEDER MIT DER ANGST!
Alle, die für Demokratie einstehen, für Frieden, für Gerechtigkeit: Empowert euch! Die Angst ist im Moment sehr stark. Es gibt viele Instrumente, die ihr zuarbeiten. Es gibt viele Ursachen für Angst.
Lasst uns zusammen arbeiten. An unserem gemeinsamen Mut. Wir brauchen ihn. Auch mitten in der Demokratie. Wer Mut voraussetzt, nur, weil Mut möglich ist, könnte im Ernstfall viel zu ängstlich sein.
Dabei ist der Mut ein Verwandter der Liebe. Und zusammen sind sie größer als der Tod!
Das Wirken des äußerst Mutigen strahlt weit über seinen Tod hinaus.
Leute: Mit dem Mut kann man den Tod austricksen!
Let's do Mut!
RIP Alexei Anatoljewitsch Nawalny